UEFA EURO 2024™:
Die nachhaltigste EM aller Zeiten?
ESG-Aspekte
der Europameisterschaft in den Medien


Die Relevanz von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Unternehmen und Organisationen weltweit sehen sich zunehmend in der Pflicht, ihre ökologischen, sozialen und ethischen Verantwortlichkeiten wahrzunehmen und transparent darüber zu berichten. Dieser Trend macht auch vor großen Sportveranstaltungen nicht halt: Fußballverbände wie die UEFA und die FIFA stehen unter besonderer Beobachtung, da sie nicht nur Millionen von Fans anziehen, sondern auch eine wachsende ökologische und soziale Verantwortung haben. Die Vergabe des FIFA World Cup 2022™ nach Katar löste zahlreiche Debatten über Arbeitsbedingungen, Menschenrechte und ökologische Belastungen aus. Diese kritischen Stimmen haben den Druck auf die UEFA erhöht, ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu überdenken und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen der UEFA EURO 2024™ und ihrer Folgeturniere zu minimieren.
Vor diesem Hintergrund hat die UEFA den Anspruch formuliert, die UEFA EURO 2024™ zur »nachhaltigsten EM aller Zeiten« zu machen. Diese Selbstverpflichtung beinhaltet unter anderem die Förderung von Umweltschutzmaßnahmen, die Verbesserung der sozialen Bemühungen und die Einhaltung hoher Governance-Standards. Die vorliegende Analyse zielt darauf ab, als eine Art »Wirklichkeitsprüfung« zu untersuchen, wie diese angestrebten Maßnahmen in der medialen Berichterstattung in Deutschland wahrgenommen und bewertet wurden und ob die UEFA somit ihrem Anspruch gerecht werden konnte.
Die Studie orientiert sich an den von der UEFA definierten ESG-Handlungsfeldern, um eine Korrespondenz der deutschen Berichterstattung rund um die UEFA EURO 2024™ zu ermöglichen. Die Handlungsfelder wurden mittels boolescher Suchoperatoren in einzelne thematische Suchabfragen überführt, mithilfe derer die mediale Präsenz der Felder erhoben wurde. Die Datenbasis der Analyse stellen alle im Zeitraum vom 01.04.2024 bis einschließlich 16.07.2024 publizierten Beiträge aus deutschen Online-Medien dar (Tageszeitungen, Fachpresse Sport, Sonntagszeitungen, Wochenzeitungen & Magazine), in denen die ESG-Aspekte in Verbindung mit der UEFA EURO 2024™ genannt wurden. Für Kapitel 01 wurden zudem die Gesamtberichterstattung (Zeitraum: 01.04. - 16.07.2024) zur UEFA EURO 2024™ in ausgewählten deutschen Medien erhoben sowie ein Vergleich zum FIFA World Cup Qatar 2022™ dargestellt.
Die Analyse gliedert sich in folgende Kapitel und Fragestellungen:
01 | Allgemeine Berichterstattung zur UEFA EURO 2024™
WM vs. EM: Mit welcher Intensität wird über die UEFA EURO 2024™ in ausgewählten deutschen Medien im Vergleich zum FIFA World Cup Qatar 2022™ insgesamt und im Zeitverlauf berichtet? Welche Sponsoren der Europameisterschaft werden am häufigsten genannt? Welche Ereignisse beeinflussen die Berichterstattung?
02 | Anteil der
ESG-Themen an der Gesamtberichterstattung
Mit welchen ESG-Handlungsfeldern positioniert sich die UEFA in der medialen Öffentlichkeit und wie werden diese bewertet? Welche Aspekte bestimmen die Berichterstattung und welche Themen sind besonders präsent?
03 | UEFA EURO 2024™ - Die »nachhaltigste EM aller Zeiten«?
In welchen Medien wird der Anspruch der UEFA, die »nachhaltigste EM aller Zeiten« auszurichten, besonders häufig aufgegriffen? Welche ESG-Handlungsfelder werden in diesem Zusammenhang insbesondere genannt und bewertet? Ist es der UEFA gelungen, ihrem Anspruch gerecht zu werden?
»Die UEFA-Fußball-Europameisterschaft ist die drittgrößte Sportveranstaltung weltweit, die von Milliarden Fußballfans rund um den Globus verfolgt wird. [...] In Übereinstimmung mit den wachsenden Erwartungen in der Gesellschaft an den Fußball, aktives Handeln für soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu beschleunigen, ist dies unsere Chance, mit gutem Beispiel voranzugehen und das Turnier gemäß den höchsten Standards im Bereich Nachhaltigkeit durchzuführen.«
Michele Uva
UEFA Director Social & Environmental Sustainability


ESG-Strategie für die UEFA EURO 2024™
Übersicht: ESG-Handlungsfelder der UEFA

Bereits ein Jahr vor Beginn des Turniers veröffentlichte die UEFA die ESG-Strategie der UEFA EURO 2024™.
Das ganzheitliche Konzept umfasst innerhalb der 3 ESG-Säulen
Umwelt (E),
Soziale Verantwortung (S),
Unternehmensführung (G),
11 Handlungsfelder mit insgesamt 28 Themen, die jeweils einzeln definiert und operationalisiert wurden.
Environmental
Klimaschutz:
Intelligente Mobilität | Emissionsmanagement | Verantwortung
Nachhaltige Infrastruktur:
Energie | Wasser
Kreislaufwirtschaft:
4R-Prinzip | Abfallmanagement
Social
Schutz der Menschenrechte:
Bekämpfung von Diskriminierung | Kinder und Jugendliche | Melde- und Aufklärungsmechanismen
Vielfalt und Inklusion:
Barrierefreiheit | Gleichstellung des Personals | Verantwortung
Gesundheit und Wohlbefinden: Rauchverbot | Gesunde Speisen & Getränke | Bewegungsförderung
Solidarität:
Breitensport und Gesellschaft | Wohltätigkeit und Philanthropie
Governance
Good Governance:
Risikomanagement | Beschaffungswesen | Transparenz | Rechenschaftspflicht
Aus- und Weiterbildung:
Schulungen | Wissensaustausch
Kommunikation:
Berichterstattung | Kampagnen | Kommunikation
Wirtschaft:
Auswirkungen des Turniers

Key Findings
Zentrale Erkenntnisse im Überblick

ESG-Themen, insbesondere das Thema Nachhaltigkeit, sind in der Berichterstattung zur UEFA EURO 2024™ von geringer Relevanz und werden in weniger als 5% der Beiträge zur EM aufgegriffen. Themen wie das Handspiel des Spaniers Cucurella im Viertelfinale gegen Deutschland, das Karriereende von Kroos oder die durch YouTuber Marvin Wildhage aufgedeckte Lücke im Sicherheitskonzept der UEFA sorgen für weitaus mehr Schlagzeilen.
Mit dem Eröffnungsspiel der EM werden ESG-Aspekte vermehrt in der medialen Berichterstattung aufgegriffen - insbesondere Themen aus den Bereichen Umwelt und Soziale Verantwortung, wie Intelligente Mobilität und Bekämpfung von Diskriminierung. Über Governance-Themen wird hingegen während des gesamten Turnierverlaufs nur geringfügig berichtet.
Innerhalb der von der UEFA definierten ESG-Handlungsfelder schlagen sich überwiegend Umweltthemen negativ in der Berichterstattung nieder. Vor allem Mobilitätsaspekte rund um Kurzstreckenflüge für einzelne Spiele und Probleme mit der Deutschen Bahn sorgen für Kritik. Insgesamt werden die ESG-Themen aber zu 66 Prozent neutral bzw. ausgewogen behandelt.
Der Anspruch der UEFA, die Fußball-Europameisterschaft zur »nachhaltigsten EM aller Zeiten« zu machen, konnte - zumindest medial gesehen - nicht erfüllt werden. Auch in den Augen der deutschen Bevölkerung wurde das Versprechen nicht erfüllt.
In der Berichterstattung zu den Sponsoren der UEFA EURO 2024™ dominiert adidas dank Partnerschaft mit dem DFB deutlich, gefolgt von Lidl und dem chinesischen Elektromobilhersteller BYD. Das Portal CHECK24 belegt Platz 4, obwohl es kein offizieller Sponsor der EURO 2024™ ist – dank des Marketing-Coups rund um fünf Millionen Gratistrikots.
01 | Allgemeine Berichterstattung zur
UEFA EURO 2024™
WM vs. EM: Mit welcher Intensität wird über die UEFA EURO 2024™ in ausgewählten deutschen Medien im Vergleich zum FIFA World Cup Qatar 2022™ insgesamt und im Zeitverlauf berichtet? Welche Sponsoren der Europameisterschaft werden am häufigsten genannt? Welche Ereignisse beeinflussen die Berichterstattung?

Berichterstattung zur UEFA EURO 2024™ in ausgewählten deutschen Medien*
Die mediale Berichterstattung sportlicher Events wie der Fußball-Europameisterschaft ist gemeinhin ereignisgetrieben. So zeichnet sich die Vorberichterstattung lange durch eine moderate Medienpräsenz aus, die erst vier Tage vor dem Eröffnungsspiel am 14.06. stark ansteigt. In der Woche nach der Eröffnung entsteht der meiste Buzz, der bis hin zum Finale (14.07.) stetig wieder abnimmt.
* Regionale und überregionale Tageszeitungen, TV-Sender und Fachpresse in Deutschland im Zeitraum 22.04.2024 – 30.06.2024, n = 60.000
Vergleich zum FIFA World Cup Qatar 2022™*
60% mehr Artikel werden rund um die Eröffnung der EM 2024 im Vergleich zur WM 2022 veröffentlicht. Vor dem jeweiligen Eröffnungsspiel befindet sich der Medienbuzz auf einem ähnlichen Niveau.
* Regionale und überregionale Tageszeitungen, TV-Sender und Fachpresse in Deutschland im Zeitraum 26.09.2022 – 18.12.2022; n = 34.500
Sponsoren
»Sponsoring ist kein Akt der Großzügigkeit. Man kauft Einfluss über Menschen, die die Werbung sehen.«
Peter Crisp, Fossil Free Football

In den Medienbeiträgen dominiert adidas dank der Partnerschaft mit dem DFB deutlich. CHECK24 belegt mit 107 Nennungen Platz 4 – obwohl das Vergleichsportal kein offizieller Sponsor der EURO 2024™ ist. Das Portal vergab im Rahmen einer Marketingaktion gratis dem Nationaltrikot nachempfundene Shirts, welche Fußballfans für die Anmeldung bei einem Tippspiel von CHECK24 erhalten konnten.
*CHECK24 wurde zu Vergleichszwecken in die Datenerhebung mit aufgenommen.

»Es ist sehr wichtig darüber nachzudenken, wie Sponsoren die Verschmutzung fördern, die die Klimakrise verursacht. [...] Die Veranstalter und die UEFA haben entschieden, mit Qatar Airways zusammenzuarbeiten – und damit Langstreckenflüge für Fans zu normalisieren.«
Peter Crisp
Fossil Free Football

02 | Anteil der ESG-Themen an der Gesamtberichterstattung
Mit welchen ESG-Handlungsfeldern positioniert sich die UEFA in der medialen Öffentlichkeit und wie werden diese bewertet? Welche Aspekte bestimmen die Berichterstattung und welche Themen sind besonders präsent?
<5%
aller untersuchten Beiträge nennen ESG-Aspekte — obwohl die EM vorab von der UEFA als »nachhaltigste EM aller Zeiten« beworben wurde.
Zum Vergleich: 8,5% der Beiträge greifen das Thema Sicherheitslage auf.
Sofern ESG-Themen in den Beiträgen aufgegriffen werden, befassen sich diese vor allem mit umweltbezogenen (49%) und sozialen Aspekten (44%), allen voran die Themen Intelligente Mobilität und Bekämpfung von Diskriminierung.

Die Berichterstattung zur ESG-Säule Umwelt nimmt bereits Ende April (KW 17) zum ersten Mal Fahrt auf, als Umweltschützer die Verlegung von Kunstrasen auf der Berliner Fanmeile kritisieren.
n = 3.119
Mit dem Eröffnungsspiel der UEFA EURO 2024 in Kalenderwoche 24 steigt abermals die mediale Berichterstattung zu den ESG-Themen - insbesondere in den Bereichen Umwelt und Soziale Verantwortung. Im Environmental-Kontext wird hierbei vermehrt darüber berichtet, dass das Turnier verspricht, das »nachhaltigste« in der Geschichte zu sein, indem es unter anderem den Einsatz von öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Deutschen Bahn fördert, vergünstigte Fahrkarten anbietet und den Zugang zu Stadien für Autos erheblich einschränkt, um den Verkehr und die CO2-Emissionen zu reduzieren.
In KW 26 wird darüber berichtet, dass viele Teams zu den Spielen mit dem Flugzeug anreisen, was die Nachhaltigkeitsansprüche des Turniers infrage stellt. Kritisiert wird bspw. die türkische Nationalmannschaft, die für eine kurze Strecke von Hannover nach Hamburg das Flugzeug nutzt. Gleichzeitig zeigten sich deutliche Schwächen in der Infrastruktur der Deutschen Bahn, die Mobilitätspartner der EM ist: Verspätungen und Zugausfälle sorgen für Unmut bei Fans und Teilnehmenden und belasten den nachhaltigen Anspruch des Turniers zusätzlich. Insgesamt spiegelt sich in der Berichterstattung eine zentrale Diskussion wider: Die enttäuschende Performance der Deutschen Bahn und die nicht erfüllten Nachhaltigkeitsziele während der Fußball-EM 2024.
Der ESG-Bereich Social wird ab Mitte Mai regelmäßig thematisiert und nimmt gemeinsam mit Umweltthemen den größten Teil der ESG-bezogenen Berichterstattung ein. Im Mittelpunkt vieler Berichte rund um soziales Engagement und gesellschaftliche Verantwortung in KW 24 stehen zudem Initiativen zur Förderung von Toleranz, Vielfalt und Fair Play. Dies zeigt sich unter anderem in der Dekoration des Stadionwegs in Düsseldorf mit Regenbogenbänken als Zeichen für Toleranz und Vielfalt. Verschiedene Programme und Aktionen setzen sich gegen Rassismus und Antisemitismus ein und promoten kulturelle Veranstaltungen im Umfeld der EM. Zudem werden spezielle Angebote für Rollstuhlfahrende sowie Barrierefreiheit in den Stadien und Fan-Zonen hervorgehoben, um Inklusion und Zugänglichkeit zu gewährleisten. Jedoch wird im Social-Kontext auch über mehrere rassistische Vorfälle berichtet.
Governance-Themen werden erst ab EM-Beginn geringfügig relevant, können jedoch während des gesamten Turnierverlaufs keine resonanzstarke Berichterstattung erzielen.
Rund zwei Drittel
der Beiträge zu den ESG-Themen** der UEFA EURO 2024™ sind neutral bzw. ausgewogen bewertet.
Insbesondere Umweltaspekte schlagen sich in der Berichterstattung jedoch negativ nieder, u.a. aufgrund von Problemen infolge des hohen Mobilitätsaufkommens.
**Grundlage bilden die von der UEFA definierten ESG-Handlungsfelder.

Unter den 28 Handlungsfeldern der UEFA lassen sich je Säule (E,S,G) fünf Topthemen identifizieren, welche in den untersuchten Artikeln am häufigsten aufgegriffen werden.
In der Kategorie Umwelt dominieren Artikel, welche Aspekte aus den UEFA-ESG-Themen Intelligente Mobilität und 4R-Prinzip (Replacement, Reduction, Refinement, Responsibility) thematisieren – mit überwiegend negativer oder neutraler Tonalität. Hierbei im Fokus: Die Deutsche Bahn und die Kurzstreckenflüge. Die Themen Bekämpfung von Diskriminierung und Barrierefreiheit aus den UEFA-Handlungsfeldern werden im Bereich Soziales am häufigsten thematisiert.
In der Kategorie Governance ist das Beitragsaufkommen verglichen mit den beiden anderen ESG-Säulen sehr gering. Lediglich das Themenfeld Auswirkungen des Turniers generiert einige überwiegend neutrale Beiträge: Die UEFA plant Ende 2024 in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Inneres und Heimat (BMI) eine Studie zu den Auswirkungen der UEFA EURO 2024™ zu publizieren.
03 | UEFA EURO 2024™
Die »nachhaltigste EM aller Zeiten«?
In welchen Medien wird der Anspruch der UEFA, die »nachhaltigste EM aller Zeiten« auszurichten, besonders häufig aufgegriffen? Welche ESG-Handlungsfelder werden in diesem Zusammenhang insbesondere genannt und bewertet? Ist es der UEFA gelungen, ihrem Anspruch gerecht zu werden?
Ist es der UEFA gelungen, ihrem Nachhaltigkeitsanspruch an die UEFA EURO 2024™ gerecht zu werden?
Um diese Frage zu beantworten, wurden ausschließlich Artikel untersucht, die konkret den Anspruch der UEFA, die nachhaltigste sowie klima- und umweltfreundlichste EM auszurichten, thematisieren. Die meisten dieser Artikel wurden von FAZ.NET veröffentlicht, gefolgt von Deutschlandfunk (DLF) und der Frankfurter Rundschau.
Die Medien thematisieren von den 28 Themen der ESG-Handlungsfelder der UEFA vor allem die Aspekte Intelligente Mobilität und 4R-Prinzip (Replacement, Reduction, Refinement, Responsibility). Die Tonalität der Beiträge ist bei beiden Themen jedoch eher negativ oder neutral. Gründe dafür sind vor allem Kurzstreckenflüge einiger Teams, Politiker:innen und Spielerfrauen sowie Verspätungen und Ausfälle bei der Deutschen Bahn.
Themen wie Barrierefreiheit, Bekämpfung von Diskriminierung, Abfallmanagement und zahlreiche weitere zeigen keine hohe Medienpräsenz und werden kaum medial thematisiert oder zur Bewertung der Nachhaltigkeit des Turniers herangezogen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der deutschen Bevölkerung: Obwohl über die Hälfte der Befragten angibt, dass Ihnen die Rahmenbedingungen bei einer Fußball-Europameisterschaft wichtig seien, geben nur 12,5% an, dass sie den Eindruck hatten, dass die Fußball-EM 2024 in Deutschland im Vergleich zu früheren Europameisterschaften nachhaltiger war.

»Franzosen von Paderborn nach Düsseldorf: 20 Minuten Flug! Für Mini-Trip nehmen EM-Superstars einfach eine Boeing 737« - FOCUS online
»Ganz schön abgehoben: Spaniens Anreise zum EM-Halbfinale gegen Frankreich« - Süddeutsche Zeitung
»Vor EM-Viertelfinale: Frauen von England-Stars reisen mit sechs verschiedenen Privatjets« - Kölner Stadtanzeiger
»'Absolut inakzeptabel': Türken werden für Art der Anreise zum Gruppenfinale scharf kritisiert« - n-tv

Themenfelder inkl. Tonalität in Beiträgen, welche die »nachhaltigste, klimafreundlichste und umweltfreundlichste EM« thematisieren*
*Abgebildet sind alle thematisierten ESG-Handlungsfelder mit n≥5 Nennungen. Aus Darstellungsgründen wurden die beiden ESG-Themenfelder Melde- und Aufklärungsmechanismen sowie Gesunde Speisen und Getränke nicht beschriftet. Beide wurden in n = 5 Beiträgen genannt. | n=311
Der von der UEFA eigens gestellte Anspruch der »nachhaltigsten EM aller Zeiten« wird medial hauptsächlich an umweltbezogenen Aspekten wie Intelligenter Mobilität oder dem 4R-Prinzip festgemacht. Andere umweltbezogene Aspekte wie Emissions- und Abfallmanagement oder auch Einsparungen bei Strom und Wasser spielen hingegen - ebenso wie Social- und Governance-Aspekte - eine untergeordnete Rolle bei der Nachhaltigkeitsbewertung.
Im Rahmen der Berichterstattung zur »nachhaltigsten EM aller Zeiten« wurde zudem untersucht, welche Akteur:innen und Organisationen sich zu diesem Thema äußern.* Mit insgesamt 57 Nennungen ist die Deutsche Umwelthilfe mit Abstand am präsentesten, deren Geschäftsführerin Barbara Metz am häufigsten zu Wort kommt, etwa im Deutschlandfunk.
*Abgebildet sind alle Akteur:innen mit mehr als n > 5 Nennungen | Einzelpersonen wurden, wenn möglich, zu Akteursgruppen zusammengeführt
Auch Funktionär:innen des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) werden im medialen Kontext der Frage zur nachhaltigsten EM oft genannt, insbesondere der Referent für Mobilität Bastian Greiner, welcher die Inlandsflüge während der EM kritisiert. Ex-Nationalspieler und EM-Turnierchef Philipp Lahm steht ebenfalls in vielen Beiträgen zum Thema im Fokus: Er wirbt vor und während der EM für den nachhaltigen Turnierstandort Deutschland – und wird dann selbst Leidtragender der infrastrukturellen Schwächen rund um die Deutsche Bahn.

Bastian Greiner vom BUND findet diesen Ultra-Kurzstreckenflug erwartungsgemäß »hochproblematisch«. Nicht nur, weil Kurzstreckenflüge bekanntlich schlecht fürs Klima sind. »Außerdem haben Fußballspieler und Nationalmannschaften eine Vorbildfunktion, deswegen ist es umso unverständlicher«, sagte er.
Süddeutsche Zeitung, 09. Juli 2024


Das Thema Intelligente Mobilität ist in der Berichterstattung besonders präsent.
Vorberichterstattungsartikel mit Bezug zu diesem ESG-Themenfeld fallen noch überwiegend positiv oder neutral aus – etwa dank der Ankündigung der Fan BahnCard 25 und der Aufstockungen bei der Deutschen Bahn. Ab dem Eröffnungsspiel werden dann vermehrt Artikel mit negativer Tonalität publiziert. Insbesondere diverse Kurzstreckenflüge sorgen während des Turniers für kritisches Feedback aus den Medien, wodurch sich das Themenfeld Intelligente Mobilität, bzw. dessen mangelhafte Durchsetzung, zum Haupttreiber für die negative Berichterstattung rund um das Thema ESG entwickelt.
n=1.182
Die Grafik zeigt wie stark insbesondere die Kurzstreckenflügen während der EM zu einem Anstieg der (negativen) Berichterstattung geführt haben. So flog beispielsweise die französische Mannschaft nach ihrem Sieg im Achtelfinale von Düsseldorf nach Paderborn; die türkische Nationalmannschaft von Hannover nach Hamburg. Zentrum der Kritik sind die dadurch verursachten CO2-Emissionen, die deutlich höher sind als bei Reisen mit Bus oder Bahn.
Neben den Kurzstreckenflügen steht ebenfalls die Deutsche Bahn im Zentrum der Kritik, bei der es während der EM häufig zu Verspätungen und Zugausfällen kam. Tunierdirektor Philipp Lahm verpasste u. a. wegen einer großen Zugverspätung den Anpfiff des Spiels zwischen der Ukraine und der Slowakei.
»Die nachhaltigste [EM] aller Zeiten war es sicher nicht.«
Barbara Metz
Geschäftsführerin Deutsche Umwelthilfe


Die hohe mediale Aufmerksamkeit rund um die UEFA EURO 2024™ verdeutlicht den Einfluss, den die UEFA und beteiligte Unternehmen durch derartige Großveranstaltungen ausüben können. Diese Bühne ermöglicht es, ESG-Themen zu platzieren und mit gutem Beispiel voranzugehen. In der Praxis ist dies jedoch kaum geschehen und Nachhaltigkeitsthemen gingen medial größtenteils unter.
Gleichzeitig setzen Medien und Verbände hohe Maßstäbe an Unternehmen, dieser Verantwortung nachzukommen – ESG-Themen werden längst vorausgesetzt. Die Folge sind vor allem Negativschlagzeilen bei unzureichender Umsetzung der ESG-Strategie. Über Positivbeispiele wird hingegen kaum berichtet.
Für zukünftige Turniere und Sportgroßveranstaltungen ergeben sich aus dieser Analyse mehrere Implikationen:
1. Die positive Resonanz auf die Ankündigung der Nachhaltigkeitsstrategie zur UEFA EURO 2024™ zeigt, dass solche Maßnahmen von der Öffentlichkeit und den Medien begrüßt werden. Dies sollte Ansporn sein, diese Bemühungen weiter zu intensivieren und kontinuierlich neue, innovative Ansätze zu verfolgen.
2. Gleichzeitig muss eine Nachhaltigkeitsstrategie auch erfolgreich aus der Theorie in die Realität überführt werden, um Greenwashing-Vorwürfe zu vermeiden. Mängel werden unweigerlich medial aufgegriffen. Außerdem muss die Kommunikation über die Zeit konstant aufrecht gehalten werden – es reicht nicht, nur im Vorfeld die Pläne zu kommunizieren.
3. Für alle Beteiligten besteht Aufholpotenzial in Bezug auf Nachhaltigkeitsstrategie und -kommunikation. Maßnahmen müssen kontinuierlich überprüft und angepasst werden, auch unter Zuhilfenahme spezieller ESG-Analysen fürs eigene Unternehmen, wie es etwa die Eintracht Frankfurt tut.
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