pressrelations Zitate-Ranking

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Mit fast 270.000 erfassten Nennungen seit 2015 ist pressrelations Zitate-Ranking die umfassendste Analyse von Medienzitaten in Deutschland.

Drei Jahre lang haben wir knapp 30 Medientitel bzw. Sender aus Online, Print und Radio/Fernsehen dahingehend analysiert, wie oft sie von anderen Medien als Quelle zitiert werden. Aus den rund 270.000 erfassten Nennungen des Zitate-Rankings lassen sich spannende Trends und Änderungen in der Medienlandschaft ablesen, die wir hier für Sie zusammengestellt haben.

Wie sich insgesamt zeigt, ist die allgemeine Zitierhäufigkeit nach einem Anstieg im Jahr 2016 um 4 Prozent im Jahr 2017 leicht rückläufig (-1,2 Prozent). Die höchste Zitate-Anzahl, die in den letzten drei Jahren in einem Monat gemessen wurde, lag bei 1.073 Zitaten und wurde im Juni 2015 von der Bild-Zeitung erzielt.

Entwicklung nach Medienart – Regionale Tageszeitungen sahnen ab

Die Entwicklung der Anzahl der Gesamtzitate verändert sich in den drei Jahren kaum, seit 2015 ist lediglich ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

Deutliche Veränderungen zeigen sich jedoch in der Verteilung der Zitate auf die Medienarten. Die Zitierhäufigkeit von überregionalen Zeitungen geht kontinuierlich und deutlich zurück: Sie verlieren seit 2015 mehr als 5.000 Zitate. Dies entspricht einem Rückgang von 18,5 Prozent. Auch die Zitate von Wochen- und Monatstiteln gehen in den letzten drei Jahren deutlich zurück. Gewinner sind vor allem die regionalen Tageszeitungen. Sie legen um fast 50 Prozent oder 9.700 Zitate zu.

Entwicklung bei regionialen Tageszeitungen

Trotz sinkender Printauflagen und sinkender Anzeigenumsätze setzen regionale Tageszeitungen wie die Rheinische Post, Neue Osnabrücker Zeitung sowie die Stuttgarter Tagezeitungen vermehrt auf Qualität und Exklusivität ihrer redaktionellen Arbeit und können deshalb deutlich zulegen. Die Rheinische Post gilt als Autorenzeitung: 80 Prozent der Beiträge sind von Journalisten des Hauses verfasst. Dies spiegelt sich auch in der Zitate-Entwicklung wider. In den 36 Monaten belegte die Rheinische Post 23 mal Rang 1 unter den regionalen Tagezeitungen.

Auch der Trend von Regionalverlagen, die Redaktionsarbeit zunehmend in Zentralredaktionen zu organisieren, hat die Entwicklung der Zitierhäufigkeit bei regionalen Tageszeitungen zusätzlich begünstigt. Die Zentralredaktion der Funke Mediengruppe, die Ende 2015 an den Start ging, erreichte mit Rang 9 bereits 2017 eine Top 10 Platzierung im Zitate-Ranking. Auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Madsack Gruppe) steigert 2017 die Zitierhäufigkeit deutlich und weist im Vergleich zu 2016 mehr als doppelt so viele Zitate auf. Neben der Rheinischen Post gehören seit Beginn der Studie der Tagesspiegel sowie die Passauer Neuer Presse zu den am häufigsten zitierten regionalen Tageszeitungen, bei einer insgesamt leichten bis moderaten Steigerung.

Entwicklung der ZItierhäufigkeit von überregionalen Tageszeitungen

Für den deutlichen Rückgang von Zitaten aus überregionalen Medien stehen exemplarisch die beiden Titel des Axel-Springer Verlags. Die Bild-Zeitung führt zwar unangefochten das Zitate-Ranking an und gewann in den letzten drei Jahren alle Jahreswertungen als meist zitiertes Medium in Deutschland. Aber: Die Bild-Zeitung wird immer weniger zitiert und verliert seit 2015 20 Prozent (ein Fünftel oder jedes 5te Zitat). Anders sieht die Entwicklung bei der Bild am Sonntag (Wochenzeitung und von der Bild unabhängige Redaktion) aus. Die BamS gewinnt gegenüber 2015 und steigert ihre Zitate-Nennungen um mehr als 10 Prozent. Noch deutlich fällt der Rückgang bei der Welt-Gruppe (Welt und WamS) aus. Sie wird ein Drittel weniger zitiert als noch 2015 (- 33 Prozent). Auch bei der Süddeutschen Zeitung (-13 Prozent) sowie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (-17 Prozent) ist ein zweistelliger Rückgang der Zitate seit 2015 zu verzeichnen. Lediglich die Zeit sowie das Handelsblatt können leicht zulegen und werden häufiger als noch 2015 zitiert.

Zitier-Entwicklung von Wochenzeitungen

Die untersuchten Wochenmedien werden ebenfalls weniger zitiert als noch vor drei Jahren. Der Rückgang fällt allerdings nicht so stark aus wie bei den überregionalen Tagezeitungen. Bei den Wochentiteln kann lediglich die BamS über die letzten drei Jahre zulegen (+12 Prozent). FAS und WamS verlieren in den letzten drei Jahren deutlich zweistellig (-33 Prozent bzw. -30 Prozent). Der Focus weist eine stabile Entwicklung bei der Zitierhäufigkeit auf. Allerdings schneidet der Focus insgesamt schlecht ab und schafft 2017 nicht einmal eine Platzierung unter den Top 30 Medien in Deutschland.

Der Spiegel bleibt bei den Wochentiteln unangefochten auf Platz 1. Die Entwicklung der Zitate-Anzahl für den Spiegel bleibt in den letzten beiden Jahren stabil. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass Zitate von Spiegel online (SPON) im gleichen Zeitraum um 45 Prozent zurückgegangen sind. Der Grund dafür ist, dass die Nachrichten nicht mehr unter dem Spon-Label, sondern nur noch unter Spiegel vom Verlag veröffentlicht werden (vgl. Tweet von Janko Tietz). Zieht man vor diesem Hintergrund die Zitate für Spiegel und Spon für die letzten drei Jahre zusammen, geht die Anzahl der Zitate für Spiegel/Spon mit fast 20 Prozent ebenfalls deutlich zurück.

Medaillenspiegel

Insgesamt sechs Medientitel schaffen es in den Medaillenspiegel (Rang 1 bis 3). Von 36 möglichen Goldmedaillen (Rang 1) gewinnt die Bild-Zeitung 34. Lediglich in zwei Monaten (April und September 2016) erzielt die Süddeutsche Zeitung mehr Zitate durch den Mega-Scoop „Panama Papers“ (April) sowie im September durch „Verwicklung Abgasskandal Bosch/Audi“ und „Briefkastenfirma von Neelie Kroes (EU-Kommissarin)“. Spiegel folgt auf Platz 3 mit 7 zweiten Rängen und 11 dritten Rängen. Das ZDF schafft es lediglich einmal unter die Top 3 (September 2017).

Sechs regionale Tageszeitungen schaffen es in den Medaillenspiegel (Rang 1 bis 3). Die Rheinische Post wird bei den regionalen Tageszeitungen 23 mal auf Platz 1 geführt. Die Funke Mediengruppe, die erst ab September 2015 in das Ranking aufgenommen wurde, steht im Ranking-Medaillenspiegel auf Platz 2 mit 9 Platzierungen auf Rang 1. Der Tagespiegel erzielte alle vier Top 1 Platzierungen zur Beginn der Studie (Januar bis April 2015). Passauer Neue Presse erreicht noch insgesamt 17 Top 3 Platzierungen.

Medaillenspiegel im Zitate-Ranking.
Medaillenspiegel im Zitate-Ranking.

Bestenliste Top 20

Die Bild-Zeitung ist mit Abstand das am meisten zitierte Medium in Deutschland und liegt mit über 10.000 Zitaten vor der Süddeutschen Zeitung.  Auf Rang 3 folgt der Spiegel als Wochentitel. Auch die BamS schafft als Wochentitel eine Platzierung unter den Top 10 Medien. Unter den Top 10 Medien finden sich mit ARD, ZDF sowie NDR drei TV-Sender. Die Rheinische Post schafft als einzige regionale Tageszeitungen eine Top 10 Platzierung und liegt noch vor der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Obwohl die Funke Mediengruppe erst seit September 2015 erfasst wird, belegt sie im Ranking bereits Rang 11. Der Focus schafft es nicht in die Top 20 und belegt lediglich den 30ten Rang.

Top 20-Medien in pressrelations Zitate-Ranking.

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Entwicklung der Zitierhäufigkeit von TV-/Radio-Sendern

Jedes fünfte erfasste Zitat nennt einen TV/Radiosender als Nachrichtenquelle. Während die öffentlich-rechtlichen TV-Sender ARD und ZDF besonders häufig zitiert werden und beide Sender zu den Top 10 Medien zählen, sind die privaten Sender als Zitategeber nahezu nicht präsent. Dies gilt auch für die reinen Nachrichten-Sender n-tv und N24, die deutlich hinter dem Pay-TV Sender Sky liegen.

Bei den dritten Programmen werden NDR sowie WDR häufig zitiert. Beide profitieren von dem gemeinsamen Rechercheverbund mit der Süddeutschen Zeitung, wobei der NDR deutlich mehr Zitate als der WDR erzielt. Der SWR steigert im Vergleich zu 2015 seine Zitierungen im Jahr 2017 deutlich (+86 Prozent).

Rechercheverbund SZ, NDR und WDR

Die Süddeutschen Zeitung, der NDR sowie der WDR profilieren sich mit und profitieren vom gemeinsamen Rechercheverbund bei Nennung von Medienzitaten. Vgl.: https://www.ndr.de/der_ndr/daten_und_fakten/Recherchekooperation-NDR-WDR-und-Sueddeutsche-Zeitung,kooperationen100.html

Der Rechercheverbund steht in der Kritik. Der Spiegel-Chefredakteur berichtet, in der Branche sei von einem „Zitier-Kartell“ die Rede. Auch Julian Reichelt, Vorsitzender der Bild-Chefredaktionen, ärgert sich darüber, dass die SZ im Zuge der Kooperation immer wieder prominent in der “Tagesschau” und den “Tagesthemen” erwähnt werde. „Das ist eine ganz klare Form von Media-Leistung, von Markenwerbung für die ‘Süddeutsche Zeitung‘“, sagt Reichelt. „Ohne diesen Verbund gäbe es das so in diesem Umfang niemals.“ Vgl. https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Kritisierte-Kooperation-NDR-WDR-und-SZ,recherchekooperation102.html

Die Auswertung der Zitate von SZ, Bild und Spiegel in Tagesschau/Tagesthemen für die letzten drei Jahre kann die geäußerte Kritik nicht widerlegen. Zwar wird die SZ im Vergleich zu 2015 deutlich weniger zitiert, aber noch deutlich häufiger als Bild-Zeitung und Spiegel.

Verteilung der Zitate nach Ressorts

Jedes dritte Medienzitat entstammt dem Umfeld Politik (meistens bezugnehmend auf ein Interview mit einem Politiker). Auch Beiträge mit lokalem Bezug verweisen häufig auf andere Medienzitate (15 Prozent) und das seit 2015 mit deutlich steigender Tendenz (Steigerung von 23 Prozent). Demgegenüber wird immer weniger im Umfeld der Sportberichterstattung zitiert. Hier ist seit 2015 ein Rückgang der Zitate um 36 Prozent zu verzeichnen. Mit einem Zitate-Anteil von 12,1 Prozent liegt das Ressort Sport nur knapp vor dem Wirtschaftsressort.

Die Ressorts Kultur, Medien und Wissenschaft weisen den geringsten Anteil an Zitaten auf.

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