Mit Fake zu Fame? – Die Tricksereien bei den Followerzahlen

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Im Zeitalter von medialen Ikonen und viralem Content ist digitale Anerkennung ein zentraler Faktor zur Einschätzung des eigenen Erfolgs. Eine gute Internetpräsenz, ansprechende Inhalte und hohe Interaktionsparameter sind wichtige Vorrausetzungen für den medialen oder beruflichen Durchbruch. Hohe Reichweiten, aber kaum Interaktion – Wer auf die Idee kommt, den eigenen Konten einen kleinen Schubs zu verpassen, landet schnell auf Internetseiten, die Anhänger für Instagram, Twitter und andere soziale Plattformen wie Ware handeln. Sind dies heutige Wertschätzungsparameter? Die komplexe Struktur des Social Webs ist auf den ersten Blick nicht immer gleich durchdringbar – mit dem richtigen Know-how lässt sich jedoch ein Blick hinter die Kulissen der Online-Welt werfen und der Fake meist ganz einfach aufdecken.

Das Mittel zum Zweck

Unschlagbare Reichweiten und ein riesiges Publikum verändern die Wahrnehmung der eigenen Inhalte immens. Gerade eine hohe Fananzahl setzt die Hemmschwelle neuer Seitenbesucher herunter, den Kontoinhaber zu abonnieren und somit zukünftige Beiträge zu verfolgen oder ihn als Fan zu unterstützen. Das allgemein hohe Interesse und somit die gute Performance eines Accounts lassen ihn zudem professioneller wirken und geben den Anschein von medialer und damit realer Relevanz. Dennoch kann die rechtliche Grauzone auch gefährlich sein: Während Facebook & Co. dauerhaft mit dem Löschen von Fake-Profilen gegen die Ausbreitung vorgehen, drohen auch dem Zielkonto je nach Plattform restriktive Konsequenzen. Mit Accountsperrungen oder Blacklisting gehen die verschiedenen medialen Kanäle gegen die unerlaubte Erweiterung vor. Sofern die Bots nicht von den Seitenbetreibenden aussortiert werden, verringert sich ihre Anzahl im Laufe der Zeit stetig.

Doch gerade die Performance ist entscheidend – Die gekauften Follower oder Abonnenten stehen organischen Fans in allen Belangen nach. Eine echte Fanbase vertritt die gleichen Interessen und bringt den Account durch Interaktion und Teilen der Inhalte voran. Mittels Bots findet keine Entwicklung statt, es wird meistens lediglich die Fan- oder Like-Anzahl erhöht.

Wie wird man vermeintlich berühmt?

Wer sucht, kommt sowohl auf Websites als auch mittels bestimmter Applikationen schnell mit Angeboten in Berührung. Das Prinzip bleibt meistens gleich: Nimmt man ein bestimmtes Angebot für einen Geldwert in Anspruch, wird daraufhin die Fanbase um eine festgelegte Anzahl von Profilen erweitert.

Modernere Applikationen stehen mit vergleichsweise alternativen Konzepten im Kontrast zu den bisherigen zahlungspflichtigen Methoden. Nach Anmeldung und Verknüpfung der eigenen Social-Media-Konten, erweitert man das eigene Netzwerk durch das Abonnieren von fremden Personen. Mit je mehr Accounts man sich als Teilnehmender verbindet, desto mehr Punkte oder andere Anreize werden generiert. Ein hohes Guthaben kann anschließend zur Hervorhebung der eigenen Profile genutzt werden, um so vom Schneeballprinzip zu profitieren. Der Mehrwert entsteht hierbei lediglich durch die Akquise von echten Personen, aber keiner wirklichen Begeisterung. Das Spiel endet meist nach einiger Zeit mit einem Unfollow und erzielt keinen wirklichen Mehrwert.

Wie lässt sich das Tricksen enttarnen?

Der erste Schritt ist immer die manuelle Prüfung: Steigt die Follower-Anzahl eines Kontos ungewöhnlich schnell an? Wird trotz der hohen Fangemeinde wenig mit dem Content interagiert? Und handelt es sich um spärlich erstellte Profile mit wenigen Beiträgen? Rückwirkend lassen sich diese Tatsachen oft nicht mehr optimal nachvollziehen, dennoch sind die ersten Anzeichen gegeben. Je nach Plattform können hierauf spezialisierte Analysetools weiterhelfen.

Twitter

Basierend auf dem Analyse-Algorithmus von Twitter Audit können auf Twitter fragwürdige Accounts ermittelt werden. Dabei wird für jeden Follower ein Wert errechnet, der aus der Tweetanzahl und -veröffentlichung sowie dem Verhältnis von Followers und Followings besteht. Überschreitet das Ergebnis einen gewissen Grenzwert, stuft das System die jeweilige Person negativ ein. Mittels des ausgeprägten Algorithmus kann ein Großteil der analysierten Accounts richtig zugeordnet werden, eine Verwechslung ist natürlich immer möglich.

Facebook

Aufgrund der aktuellen Regelungen der Facebook API können keine Daten für einen Fake-Check ausgewertet werden. Vor dieser Umstellung konnten auf der Seite der Stern TV Aktionen verschiedene Statistiken zur Kontrolle eingesehen werden. Tools wie fblikecheck sind mittlerweile ebenfalls nicht mehr funktionsfähig. Wenn Facebook entsprechende Daten wieder herausgibt, können diese Dienste erneut in Anspruch genommen werden.

Instagram

Analyse-Insights auf Instagram sind deutlich zugänglicher. Viele Analyse-Seiten verlangen eine Registrierung, um alle Statistiken einzusehen oder können nur Influencer mit mehr als 1.000 Abonnenten durchleuchten. Der Fake-Checker von modash.io gibt jedoch auch ohne Login eine Fake-Follower-Rate an. Darüber hinaus werden auch andere Key Performance Indicators, wie die durchschnittliche Like-Anzahl oder Engagement-Rate, ausgegeben.

Anzumerken ist, dass Personen durch ihre allgemeine Bekanntheit oftmals ein beliebtes Ziel der eingerichteten Follow Bots sind. Die hier errechneten Raten bedeuten dementsprechend nicht pauschal, dass absichtlich nachgeholfen wurde.

Scheinwelt Internet

Gerade im Zeitalter des Influencer Marketings sollte man auf sozialen Plattformen nicht im Trüben fischen: Analysetools wie modash.io und twitteraudit.com, ermöglichen einen Einblick hinter die Kulissen der digitalen Welt. Ob große oder kleine Akteure, wer die richtigen Hilfsmittel zur Hand hat, kann im medialen Raum mit Leichtigkeit durchstarten. Im Gegensatz dazu kann mit dem richtigen Know How den Tricksern der Wind aus den Segeln genommen werden – und das spart Zeit, Nerven und Geld. Fake-Follower-Raten verdeutlichen die Tragweite und den weitreichenden Einfluss der Fake Accounts und den zugrundeliegenden Webseiten. Sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext ist daher Klarheit grundsätzlich die beste Strategie. 

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