Mit 2023 geht erneut ein turbulentes Jahr zu Ende: Der Krieg in der Ukraine hält weiterhin an und seit Oktober greifen nun auch Israel und Gaza zu den Waffen. Egal ob die Umbenennung von Twitter in X, das allumfassende Thema Nachhaltigkeit oder der Aufschwung von KI (und der AfD…) – in diesem Jahr ist einiges passiert, auf das wir erschüttert, nachdenklich oder auch analysierend zurückblicken können. Doch die Natur der Kommunikationsbranche verlangt nach einem Blick in die Zukunft: Welche Marketing-Trends erwarten uns im Jahr 2024?
KI & Automatisierung
Beginnen wir mit einem Thema, das mittlerweile nicht nur in der Kommunikation alle Ebenen durchdringt: Künstliche Intelligenz. Sie wird die Art, wie wir kommunizieren und Marketing betreiben, grundlegend revolutionieren – die Frage ist nur, in welchem Ausmaß.
KI-gesteuerte Chatbots, ChatGPT als zuverlässiger Content Creator und automatisierte Werbeanzeigen sind nur einige Beispiele dafür, wie KI das Marketing unterstützen kann. So lassen sich Kundenbedürfnisse erkennen, bevor sie überhaupt aktiv geäußert wurden. „Data Driven“ und „AI-Based“ sind die Qualitätsmerkmale der erfolgreichen Kommunikation von morgen.
Virtual & Augmented Reality
In Kombination mit sich ständig verbessernder Künstlicher Intelligenz werden VR und AR zu mächtigen Marketing-Tools, die in Zukunft nicht mehr wegzudenken sein werden. Die Integration von Produkten in virtuelle Umgebungen schafft ein völlig neues Markenerlebnis. Das Zusammenspiel von Unterhaltung und praktischer Anwendung des Produkts ist in der Lage, Interesse zu wecken und Kaufentscheidungen durch das immersive Erlebnis positiv zu beeinflussen.
Brands, die sich 2024 mit AR und VR auseinandersetzen, könnten sich durch eine frühe Adaption der Technologie einen Wettbewerbsvorteil sichern, der nicht zu unterschätzen ist.
Sprachsuche & SEO
Immer mehr Menschen nutzen Sprachassistenten, um Suchanfragen im Internet zu tätigen. Da gesprochene Anfragen länger sind als eingetippte Suchbegriffe (z.B. „Suche eine Tankstelle in meiner Nähe“ vs. „Tankstelle Berlin Mitte“) werden Longtail-Keywords für die Suchmaschinenoptimierung immer relevanter. Nun müssen neben prägnanten Keywords auch natürliche, konversationsähnliche Sprachmuster und Füllwörter berücksichtigt werden. Nur so können Unternehmen im Jahr 2024 über Voice Search mit Siri, Alexa und Co. gefunden werden.
Nachhaltigkeit & ESG
Das Thema Umwelt und Klimawandel verliert auch im kommenden Jahr nicht an Aktualität – im Gegenteil. Konsument:innen achten mehr denn je darauf, ob Unternehmen sich für den Klimaschutz einsetzen und sich aktiv bemühen, ihren Impact zu reduzieren. Maßnahmen, die bestenfalls oberflächliche Wirkung zeigen und somit den Verdacht auf ESG- oder Greenwashing nahelegen, sind zu vermeiden.
Ein Umstieg von Plastik- auf Papierverpackungen reicht nicht: Es geht um soziale Verantwortung, ethisch vertretbare Lieferketten und ein Umdenken an allen Fronten. Marken, die 2024 echtes Engagement zeigen, werden in der Gunst der Verbraucher:innen steigen.
Hyperpersonalisierung
Werbung kann jeder – individuelle Vorlieben automatisiert erkennen und bedienen noch lange nicht. Dabei liegt hier der entscheidende Unterschied. Wollen Unternehmen im Jahr 2024 maßgeschneiderte Erlebnisse liefern, müssen sie fortschrittliche Datenanalyse und KI-Tools einsetzen müssen. Hyperpersonalisierung geht weit über die persönliche Ansprache hinaus: Kund:innen wollen Angebote erhalten, die sie begeistern, ohne zuvor ihre Wünsche und Bedürfnisse aktiv äußern zu müssen.
Die eigentliche Revolution liegt jedoch in der Echtzeitanpassung: Inhalte werden sofort modifiziert, wenn Veränderungen in den Interessen, dem Standort oder im Verhalten der Zielpersonen entdeckt werden – und das vollautomatisch. Die Hyperpersonalisierung bleibt über alle Kanäle hinweg konsistent und kreiert eine ganzheitliche Customer Journey. Mithilfe von KI können außerdem zukünftige Präferenzen vorhergesagt werden.
Interaktiver Content
Lieber mitmachen als zuschauen – dieses kindliche Bedürfnis bleibt uns auch im Erwachsenenalter erhalten und bestimmt maßgeblich, wie viel Interesse wir einer Sache zuwenden, insbesondere im Bereich der Werbung. Umfragen, Quizze oder Anzeigen mit aktionsgebundenen Effekten triggern den Spieltrieb, erhöhen die Verweildauer und führen zu einer intensiveren Markenbindung.
Auf der Website des Filehosting-Dienstes WeTransfer tauchen beispielsweise des Öfteren interaktive Anzeigen auf. Einfach ein paar Mal aktualisieren und schauen, welche Anzeigen ausgespielt werden.
Social Media als Suchmaschine & Shopping-Plattform
Auf Facebook, Instagram und Co. kann man sich nicht länger nur inspirieren lassen, sondern man findet dort auch direkte Links zu Online-Shops – teilweise lässt sich ein Kauf sogar abschließen, ohne die App verlassen zu müssen. Diese neue Art des Online-Shoppings nennt sich Social Commerce und senkt die Schwelle zur Kaufentscheidung deutlich herab, indem die Anzahl der Klicks bis zum Abschluss stark reduziert wird. Social Shopping ist einer der wichtigsten Marketing-Trends 2024.
Darüber hinaus nutzen immer mehr Menschen die bunten Social-Media-Feeds als Suchmaschinen, um sich inspirieren zu lassen und neue Produkte zu entdecken. Ein populäres Beispiel ist Pinterest, eine visuelle Suchmaschine, die vor allem ästhetisch ansprechende Treffer liefert. In diesem Umfeld sind viele Konsument:innen weitaus empfänglicher für Werbebotschaften als über Google oder Website-Anzeigen.
Von der Gen Z lernen
Der Impact der Generation Z bleibt auch 2024 hoch. Marken müssen beginnen, die Bedürfnisse dieser Generation zu verstehen und zu bedienen – eventuell lohnt es sich sogar, bereits jetzt an die Generation Alpha (geboren zwischen 2010 und 2025) heranzutreten.
Charakteristisch für die Ansprüche junger Menschen an Marken und Unternehmen sind ein verstärktes Umweltbewusstsein, soziale Verantwortung, sinnstiftende Tätigkeiten und eine gute Work-Life-Balance. Nicht nur im Produktmarketing, sondern auch im Employer Branding sollten Verantwortliche diese Wünsche bedienen – sei es um junge Kundschaft anzulocken oder neue Mitarbeitende zu gewinnen.
Die Wirkmacht der Gen Z ist nicht zu unterschätzen und daher ein wichtiger Marketing-Trend 2024. In dieser Studie von human unlimited, Zukunftsinstitut Workshop und pressrelations erfahren Sie mehr darüber, wie die junge Generation tickt und wie Kommunikationsverantwortliche darauf reagieren können.
Deinfluencing
Von Influencern haben wir alle schon gehört, doch was sind Deinfluencer? Aktuell trended der Begriff in den Sozialen Medien und ist daher als wichtiger Marketing Trend 2024 zu verstehen.
Anstatt sie zu loben, betrachten Deinfluencer beliebte oder teure Produkte aus einer kritischen Perspektive. Ein gutes Beispiel hierfür sind „Skincare“-Accounts auf Instagram oder TikTok, auf denen Personen mit dermatologischem Wissen durch Drogerien gehen und die Qualität beliebter Produkte anhand ihrer Inhaltsstoffe und deren Wirkung bewerten. Nicht selten stellt sich hierbei heraus, dass hautschädigende oder wirkungslose Stoffe enthalten sein können.
Auch der YouTube-Kanal „offen un‘ ehrlich“ (ZDF & funk) widmet sich auf humorvolle Weise den Tricks und Maschen hinter beliebten Produkten, die vor allem über Kooperationen mit Influencern und Social Media vertrieben werden – zum Beispiel eine lilafarbene Zahnpasta, die strahlend weiße Zähne in wenigen Minuten verspricht.
Fazit – Marketing-Trends 2024
Viele Marketing-Trends, die uns im Jahr 2023 begleitet haben, setzen sich auch 2024 fort. Außerdem interessant: Gehypte Marketing-Trends aus 2022, wie beispielsweise NFTs oder das Metaverse, sind heute kaum noch relevant.
Künstliche Intelligenz und immersive Technologien (VR, AR) sowie Personalisierungsprozesse werden 2024 für Marketer eine wichtige Rolle spielen und noch einige spannende Neuerungen und Zukunftspotentiale mit sich bringen.
In einer Marketinglandschaft, die sich täglich weiterentwickelt, bleiben nicht nur fortschrittliche Technologien, sondern vor allem Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft die wichtigsten Grundlagen für erfolgreiches Marketing.