Bereits zum 13. Mal versammelt sich die digitale Gesellschaft in Deutschlands Hauptstadt: Unter dem diesjährigen Motto „too long; didn’t read“ werden vom 06.-08.Mai komplexe Themen des modernen Zeitalters aufgegriffen und analysiert. Die Herausforderung im Netz als auch bei der dreitägigen Veranstaltung ist es, das Komplexe zu komprimieren, ohne die essenziellen Bestandteile wie Dringlichkeit und Kontroverse zu vernachlässigen.
Einführung & Tragweite der Digitalwelt
Nachdem in den frühen Morgenstunden die Tore der Republica geöffnet wurden, pilgern Digital Natives und Immigrants zunächst zum Eröffnungstalk in die Messehalle. Eines der ersten Highlights, welches auch die politische Bedeutung als auch die gesellschaftliche Reichweite digitaler Themen verdeutlicht, ist die Eröffnungsrede durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Danach teilen sich die Wege der Besucher und Besucherinnen: Debatten, Keynotes und Workshops verteilen sich auf acht Stages, zudem stehen extra eingerichtete Spaces zum gemeinsamen Austausch bereit. Alle Programmpunkte können nach individuellem Interesse besucht werden.
Status Quo, Trends und Trendwenden
Wir haben unter anderem die Talks von Journalistin und Publizistin Ingrid Brodnig und netzpolitik.org-Gründer und Chef-Redakteur Markus Beckedahl besucht.
Brodnig, die bereits durch Bücher wie “Der unsichtbare Mensch. Wie die Anonymität im Internet unsere Gesellschaft verändert” und “Lügen im Netz. Wie Fake News, Populisten und unkontrollierte Technik manipulieren” bekannt ist, erklärte in ihrem Vortrag die Chancen und Grenzen von Humor in politischen Debatten. Am Beispiel der Meme-Kultur zeigte sie, dass die Nutzung der Reaktionsbilder nicht nur Distanz schafft, sondern ein gezielter Einsatz humoristischer Mittel den Blickwinkel auf den Sachverhalt ändert. In Zeiten der digitalen Hetze entpuppt sich die satirische Entgegnung als wirksames Werkzeug.
In Beckedahls Vortrag „Digital war mal besser“ wurden die jüngsten Ereignisse der Medienwelt thematisiert. Allen voran die Debatte zur Urheberrechtsreform oder des Informationsfreiheit-Gesetzes. Aus Sicht eines netzpolitischen Aktivisten wurden die heißdiskutierten Themen aus zeitgemäßer Sichtweise bewertet.
Neben einem Schwerpunkt auf der Podcasting-Ebene stachen für uns besonders Vorträge zum Umgang mit populistischem Gedankengut und rechter Hetze im Social Web hervor (“The Kids are Alt-Right. Wie die Neue Rechte Influencer erschafft und nutzt”) als auch zur Art der Instrumentalisierung und Verbreitung auf Social Media (“Beyond Black Mirror – China’s Social Credit System”).
Mit mehr als 10.000 Besuchern im vergangenen Jahr ist die Republica eines der Konferenz-Highlights des digitalen Zeitalters in Deutschland. Wer nicht das Glück hat, dieses Jahr anwesend sein zu können, hat die Gelegenheit, einigen Sessions per Live-Stream zu folgen als auch Vorträge nachträglich anzuschauen.
Ausklang und Nachhall
Gegen Abend entspannt sich das schnelllebige Treiben der Medien- und Messewelt und bietet ein vielfältiges Abendprogramm. Von Musik bis Unterhaltung können unterschiedliche Angebote in Anspruch genommen werden, bevor der nächste Konferenztag ansteht.