Es ist zu erwarten, dass der Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren einer grundlegenden Veränderung unterliegen wird, wodurch Unternehmen zunehmend von verschiedenen Seiten unter Druck gesetzt werden könnten. Deshalb wird besonders die eigene Arbeitgeberattraktivität, also das Employer Branding immer wichtiger. Kündigungswellen, Fachkräftemangel, Inflation und Work-Life-Balance – dies sind nur einige der arbeitsbezogenen Trends, die diese Entwicklung schon jetzt ankündigen.
Warum Employer Branding?
Dass Unternehmen nach außen hin eine Marke aufbauen, um potenzielle Kund:innen von sich zu überzeugen, ist gängige Praxis. Doch dass eine starke Marke auch nach innen hin wichtig ist, um bestehende Mitarbeiter:innen zu motivieren und neue hinzuzugewinnen, wird oft verkannt.
Hier kommt Employer Branding ins Spiel. Es bezieht sich auf die Art und Weise, wie ein Unternehmen als Arbeitgeber wahrgenommen wird und wie es seine Attraktivität als Arbeitsplatz für potenzielle Mitarbeiter:innen steigert. Es gibt mehrere Gründe, warum Unternehmen sich intensiv mit dem Thema Employer Branding beschäftigen sollten.
- Zunächst einmal ist der Arbeitsmarkt heutzutage äußerst wettbewerbsorientiert. Gute Fachkräfte sind knapp, und Unternehmen müssen sich aktiv um die besten Talente bemühen. Ein starkes Employer Branding hilft dabei, diese Talente anzuziehen.
- Ein weiterer Grund ist die positive Auswirkung auf das Image eines Unternehmens. Ein gutes Employer Branding trägt dazu bei, dass ein Unternehmen als vertrauenswürdig, innovativ und zukunftsorientiert wahrgenommen wird. Potenzielle Mitarbeiter:innen identifizieren sich gerne mit Unternehmen, die eine starke Arbeitgebermarke haben und positive Werte verkörpern.
- Des Weiteren trägt Employer Branding zur Mitarbeiterbindung bei. Wenn ein Unternehmen eine starke Arbeitgebermarke hat, fühlen sich die Mitarbeiter:innen stärker mit dem Unternehmen verbunden. Sie sind motivierter, engagierter und weniger geneigt, das Unternehmen zu verlassen. Insgesamt ist Employer Branding also ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmensstrategie.
Die wachsende Macht der Arbeitnehmer:innen
Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Dieser Mangel bemächtigt den Arbeitnehmermarkt und insbesondere jüngere Generationen, ihre ganz eigenen Vorstellungen von Arbeit, Karriere und Wunscharbeitgebern durchzusetzen. Die Auswahl ist groß, denn gesucht wird überall. Hier sind es die kleinen Dinge wie Zeiteinteilung und attraktive Benefits, die den Unterschied machen und Bewerber:innen anlocken oder eher abschrecken.
Unser Tipp: Hören Sie Ihren Mitarbeiter:innen zu. Identifizieren Sie Bedürfnisse und versuchen Sie, immer wieder neue Anreize zu schaffen, welche die Tätigkeit in ihrem Unternehmen attraktiv machen. Nicht nur finanzielle, sondern auch qualitative Benefits wie vergünstigte Sportabonnements, Weiterbildungsangebote oder eine ausgeprägte Homeoffice-Kultur können einiges bewirken. Sorgen Sie dafür, dass es Spaß macht, bei Ihnen zu arbeiten.
Work-Life-Balance
Mit den viele Umbrüchen in der heutigen Arbeitswelt wächst auch das Bedürfnis nach einem verbesserten Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, die zwar wirtschaftlichen Wohlstand bringt, aber auch hohe Belastungen verursacht. Phänomene wie chronischer Stress, Burnout oder allgemeine Unzufriedenheit sind unter Berufstätigen daher keine Seltenheit. Kein Wunder also, dass die Rufe nach mehr Freizeit lauter werden.
Ein umstrittenes Top-Thema in diesem Zusammenhang ist die 4-Tage-Woche. Zahlreiche Studien zeigen: Ein paar Stunden weniger Arbeit pro Woche bei gleichbleibendem Gehalt können die Produktivität eines Unternehmens sogar steigern. Das Personal ist ausgeglichener und arbeitet infolgedessen effizienter und konzentrierter. Mit den richtigen Strukturen und einer unterstützenden Unternehmenskultur können die tägliche Arbeit und ihre Ergebnisse so nachhaltig optimiert werden.
Unser Tipp: Nicht jedes Unternehmen kann von heute auf morgen einen kompletten Arbeitstag pro Woche streichen. Überlegen Sie, wie Sie die Arbeitsprozesse in ihrem Unternehmen beschleunigen und optimieren können. Gibt es ein digitales Tool, welches Aufgaben automatisieren kann? Oder lassen sich regelmäßige Meetings durch eine bessere Organisation verkürzen, sodass mehr Zeit für andere To Dos bleibt? Eine andere Möglichkeit wäre – bei entsprechenden Kapazitäten – die 4-Tage-Woche bei niedrigerem Gehalt. Arbeitnehmer:innen können so individuell zwischen Geld und Freizeit entscheiden.
Sinnstiftende Arbeit
Eine Umfrage von Indeed zu den häufigsten Kündigungsgründen von Oktober 2022 zeigt: 6,4% der Arbeitnehmer:innen kündigen aufgrund von wenig sinnstiftender Arbeit. Sinnstiftende Arbeit bezieht sich auf Tätigkeiten, die als bedeutsam und wertvoll wahrgenommen werden, da sie einen tieferen Zweck erfüllen und einen positiven Beitrag leisten.
Um ein Gefühl von Sinnhaftigkeit zu erzeugen, ist es wichtig, dass Mitarbeiter:innen ihre Arbeit selbst gestalten und so ihre individuellen Stärken und Interessen einbringen können. Unternehmen, die ihrem Personal entsprechende Freiräume und Unterstützung bieten, können von einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung profitieren.
Unser Tipp: Vermitteln Sie Ihren Mitarbeiter:innen transparent, wie ihre Arbeit auf das Gesamtziel des Unternehmens einzahlt und lassen Sie sie an übergeordneten Prozessen teilhaben. Das „Warum“ sollte immer klar definiert sein. Zudem sollten Erfolge gewürdigt und mit Anerkennung honoriert werden.
Zeigen Sie Ihren Mitarbeiter:innen außerdem, wie ihre Arbeit die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden erfüllt. Durch den direkten Kontakt zu Kundenfeedback wird schnell ersichtlich, wie die individuelle Arbeit dazu beiträgt, das Leben anderer Menschen zu verbessern und Probleme zu lösen. Ebenfalls wichtig sind Autonomie und Eigenverantwortung: Wenn Ihre Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, Einfluss nehmen zu können und Verantwortung zu tragen, steigt ihr Engagement und die Wahrnehmung ihrer Tätigkeit als sinnstiftend.
Fazit
Dies waren nur einige Beispiele zur derzeitigen Veränderung des Arbeitsmarktes und wie Unternehmen damit umgehen können. Insgesamt sollten sie sich in jedem Fall auf diese Herausforderungen einstellen und versuchen, sich als attraktiven Arbeitgebenden zu positionieren und die Situation als Chance zu nutzen.
Denn eine Arbeitgebermarke, die von potenziellen wie bestehenden Mitarbeiter:innen positiv wahrgenommen wird, spielt eine wichtige Rolle bei der Gewinnung und Bindung kompetenter Fachkräfte. Unternehmen, die es schaffen, sich gut zu positionieren, können von zahlreichen Vorteilen profitieren – darunter eine gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit sowie eine höhere Produktivität. Dabei kann eine gezielte Employer-Branding-Strategie helfen, die Arbeitgebermarke eines Unternehmens erfolgreich aufzubauen und langfristig zu stärken.
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