Die großen Trends im Bereich Social Media haben sich in den letzten Jahren kaum geändert – Influencer Marketing und die Gestaltung und Beschaffung hochwertigen Contents sind weiterhin die wichtigsten Trends für Social Media Marketer. Grundlegende Änderungen gibt es jedoch in der Interaktion und Kommunikation zwischen Unternehmen und Nutzern.
1) Videos und Social TV
Spätestens die Einführung von IGTV diesen Sommer und die fortlaufenden Optimierungen auf YouTube dürften allen gezeigt haben, welchen Stellenwert Video Content auf Social-Media-Plattformen erhält. Vor allem die Verbreitung von, aber auch das Engagement mit Live Videos sind durch die immer prominentere Einbindung weiterhin auf dem steigenden Ast.
Inzwischen sind die Veränderungen aber dahingehend tiefgreifender, dass Online Video Content, neben Streaming, eine ernstzunehmende Konkurrenz des klassischen TV-Konsums geworden ist.
Neben Netflix und Amazon drängen auch Plattformen wie Facebook und Snapchat weiter mit originären Inhalten in den Markt, deren Episoden teilweise direkt an das Storyformat angepasst sind. Die Akzeptanz, (TV-)Serien auf Social-Media-Kanälen direkt anzuschauen, ist zumindest in den USA bereits sehr hoch: In der Altersklasse 18-24 liegt sie bei knapp 47%, bei den 25-54-Jährigen bereits bei 28% und selbst in der Generation 55+ sind mehr als 23% dazu bereit.(1)
Der stark veränderte Medienkonsum wirkt sich natürlich auch auf den Werbemarkt aus: Prognosen gehen von jährlichen Zuwachsraten von 18% bei den Werbeinvestitionen in Online-Videos aus. Laut Prognose sollen die Ausgaben 2019 weltweit insgesamt bei über 35 Mrd. US-Dollar liegen. Dennoch sehen die wenigsten Marken Online-Videos als vollständigen Ersatz für Fernsehwerbung, selbst im kommenden Jahr wird die Online-Video-Werbung global weniger als ein Fünftel (18%) der Fernsehwerbung ausmachen.
2) User Generated Content und Social Listening
Authentizität punktet und so gewinnt nutzergenerierter Content und dessen Monitoring immer weiter an Bedeutung. Neben der Kuratierung von UGC können durch Social Listening natürlich auch ruhende Potenziale aufgedeckt werden — ob zur Keyword Research oder zur marktnahen Content-Entwicklung. Vor allem auf Instagram bietet User Generated Content gute Möglichkeiten, um das eigene Profil mit kreativem und qualitativ hochwertigem Content zu füllen, ohne vollständig auf eigene Ressourcen zu setzen. Unverzichtbar dafür ist die Einführung eines passenden Social Media Monitorings, um so die eingehenden Posts zu erfassen und qualitative Beiträge zu finden. In Absprache mit den Urhebern können diese Posts im eigenen Kanal kuratiert werden. Eigens kommunizierte Hashtag-Kampagnen oder auch #repost-Aufrufe können dazu genutzt werden, die Beiträge entsprechend zu sammeln und zu klassifizieren:
Auch eine entsprechende Kommunikation auf den verschiedenen Kanälen muss etabliert werden. Nutzer wollen gehört werden und mit Marken und Unternehmen interagieren — nur so gelingt es, langfristig Authentizität und Vertrauen aufzubauen. Natürlich macht hier auch immer der Ton die Musik: Die BVG (@BVG_Kampagne) hat durch ihre durchaus selbstironischen Tweets und flapsigen Kommentare inzwischen überregional eine Followerschaft auf Twitter aufgebaut:
3) Messenger-Nutzung
90% der deutschen Internet-User aller Generationen nutzen Direct Messenger für ihre Kommunikation, wobei WhatsApp und Facebook mit Abstand dominieren.(2) Hier bietet sich Unternehmen großes Potenzial, in die direkte Kommunikation mit Ihren Nutzern zu gehen, wobei auch Automatisierungen wie Chatbots verstärkt zum Einsatz kommen. Bereits jetzt sind über 300.000 Chatbots auf Facebook aktiv. Anfang des Jahres wurde für WhatsApp eigens eine Business App entwickelt, die Unternehmen die Abwicklung von Kundenkontakten auf vielen Ebenen erleichtern soll.
Neben der direkten Kommunikation stehen Marketer jedoch vor weiteren Herausforderungen, denn das Teilen von Content hat sich vom klassischen Kommentieren und Sharen in der Timeline sehr viel stärker auf privates Teilen verlagert. Es gilt also zu beachten, dass viele KPIs nicht mehr korrekt erfasst werden können bzw. die Dunkelziffer steigt. Die Messengerdienste selbst müssen sich weiterhin mit der Herausforderung beschäftigen, Fake News zu unterbinden. Während unangemessener und falscher Content auf Facebook durch große Löschzentren kontrolliert wird, ist der erste Hebel im Messenger die Kennzeichnung und Beschränkung von Weiterleitungen, die z.B. Mitte diesen Jahres auf WhatsApp eingeführt wurde.
Quellen:
(1) Shareablee
(2) Nutzerzahlen für Messenger für Deutschland und weltweit | Sinch Engage
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