Der Online-Handel boomt und damit steigen auch die Erwartungen vieler Konsument:innen an das digitale Kauferlebnis. Der Einsatz von Augmented Reality kann zu einer enormen Steigerung der Customer Experience und somit zu einer höheren Kundenzufriedenheit führen. Das zeigen aktuelle Beispiele im E-Commerce. Hier erfahren Sie, warum die AR-Technologie so relevant ist, wie sie bereits von den ersten Unternehmen eingesetzt wird und ob sie das zukünftige Online-Shopping-Erlebnis langfristig innovieren kann.
Immer mehr Konsument:innen kaufen ihre Waren und Dienstleistungen über das Internet und die Akzeptanz des Online-Shoppings nimmt zu. Die weite Verbreitung mobiler Endgeräte hat dazu geführt, dass Konsum von Ort und Zeit ungebunden und immer und überall verfügbar ist. Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie diese deutliche Entwicklung beschleunigt. Laut einer Studie von Wunderman Thompson Commerce werden bereits mehr als die Hälfte (56%) der Einkäufe weltweit online getätigt.
Dies führt insgesamt zu einem größeren Wettbewerb und anspruchsvolleren Kundenbedürfnissen im Retail-Bereich. Insbesondere das Bedürfnis nach Ubiquität und einer intuitiven Usability steht bei den Nutzer:innen im Vordergrund. Ebenso haben Konsumierende ein steigendes Interesse an einem innovativeren, digitalen Kauferlebnis und einer besseren Customer Experience. Daher sollten Unternehmen versuchen, das Kauferlebnis möglichst intuitiv und immersiv zu gestalten und das über alle Vertriebskanäle hinweg.
Was ist Augmented Reality?
Ein Beispiel für diese Ausgestaltung und ein möglicher Innovationstreiber kann die Einbindung von Augmented Reality (AR) im E-Commerce darstellen. Diese Technologie soll es ermöglichen, die reale, analoge Umgebung mithilfe virtueller Objekte zu erweitern. Nutzer:innen erhalten hierdurch zusätzliche Informationen, die vor allem die Usability sowie die Autonomie des Endverbrauchers verbessern und somit das Online-Einkaufserlebnis erhöhen sollen.
Möglichkeiten von Augmented Reality
Bisweilen wird die AR-Technologie häufig noch als rein spielerische Ergänzung genutzt. Beispielsweise in Smartphone-Games wie Pokémon Go oder in Sozialen Netzwerken wie Snapchat. Augmented Reality kann jedoch weit mehr sein als nur eine Spielerei. Durch AR wird eine direktere, individuellere Produkterfahrung ermöglicht. Die Konsument:innen können digital mit dem Produkt interagieren, es aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und es noch vor dem Kauf in ihrem eigenen Zimmer aufstellen. Auf diese Weise lässt sich ein Produkt wie in einem Geschäft beurteilen. Häufig sogar noch besser, da direkt gesehen werden kann, wie sich das Produkt in das echte Leben einbinden ließe, wodurch bereits hier eine emotionale Ebene aufgebaut werden kann. Folglich bietet AR vor allem eine leistungsstarke Hilfestellung für die Kaufentscheidung. Diese Möglichkeit der besseren Beurteilung könnte langfristig sogar zu einer Reduktion der Retourenquoten und zu mehr Nachhaltigkeit im Online-Handel beitragen.
Beispiele: AR im E-Commerce
Einige Unternehmen nutzen AR-Technologie bereits in ihren Shops, um eine optimale User Experience anzubieten, wie folgende Beispiele veranschaulichen:
Einer der Pioniere zur Nutzung von Augmented Reality im Online-Handel war und ist IKEA. Schon 2012 experimentierte das Einrichtungshaus mit der Technologie und ergänzte seinen Katalog mithilfe von AR um virtuelle Elemente. Seitdem baute es die AR-Implementierung stetig aus und veröffentlichte 2017 die IKEA Place App. Diese App bietet die Möglichkeit, die angebotenen Möbelstücke mit einer Genauigkeit von 98 Prozent in die eigenen vier Wände zu projizieren. Da beim traditionellen Möbelkauf meist nur eine Beurteilung vor Ort im Einrichtungshaus möglich ist und noch weitere Faktoren wie bspw. Größe und Lichtverhältnisse in die Beurteilung einfließen, haben Kund:innen häufig nur eine vage Vorstellung davon, wie das Möbelstück letztlich aussehen wird. Hier ermöglicht die AR-Technologie eine genauere Beurteilung und trägt zur Optimierung des Kaufprozesses bei.
Auch jüngere Unternehmen wie Meta Platforms oder Snap setzen AR bereits aktiv zur Vermarktung ein. Innerhalb der Partnerschaft von Meta und L’Oréal sowie dessen AR-Unternehmen ModiFace bieten u.a. die Marken NYX und Lancôme die Möglichkeit an, auf Instagram AR-gestützt virtuell Make-up aufzutragen und verschiedene Lippenstifte zu testen, um letztlich die passenden Produkte zu finden. Dies führt zu einer aktiven Personalisierung des Kaufprozesses und kann laut L’Oréal ebenfalls zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Zugleich zeigt sich hier deutlich die Entwicklung zum Social Commerce.
Auch Snapchat bietet bspw. verschiedene „Lenses“ an, um virtuelle Dinge in die reale Umgebung zu übertragen. An dieser Stelle ist besonders die Kooperation mit dem Sportartikelhersteller Nike zu erwähnen. Nike bietet schon seit einigen Jahren mithilfe einer speziellen Lens die Möglichkeit an, Sneakers des Unternehmens digital anzuprobieren, zu individualisieren und im Anschluss direkt zu kaufen.
Erst kürzlich hat auch der Onlineversand-Riese Amazon ein Virtual-Try-On-Feature in seiner App (vorerst in den USA und Kanada) veröffentlicht. Hier ist es möglich, Schuhe von verschiedenen Marken virtuell anzuprobieren. Im Vergleich zu konkurrierenden Unternehmen ist Amazon zwar eher langsam in den AR-Bereich gestartet, allerdings könnte es eine starke Signalwirkung haben, dass der Retailer nun auch aktiv in die Technologie investiert. Es wird sich zeigen, ob das Unternehmen die AR-Technologie ebenfalls in anderen Bereichen implementieren wird.
Zukunft des AR-Shoppings
Durch immer leistungsfähigere Devices und eine Weiterentwicklung der AR-Technologie wird eine noch wesentlich realistischere und genauere Darstellung ermöglicht werden. Das heißt, die Usability wird zunehmend steigen und die User Experience wird immersiver und zugänglicher. Um besonders eine jüngere Zielgruppe wie die Gen Z oder die Millennials zu erreichen, könnte die nächste Phase der AR ein eher gamifiziertes soziales Erlebnis darstellen. Das zeigen Ansätze wie zum Beispiel der AR-Escape-Room von IKEA auf Snapchat. Dass Augmented Reality immer relevanter wird, bestätigen auch aktuelle Kooperationen u.a. zwischen Meta und Ray-Ban zur Entwicklung einer intelligenten Brille. Der kommerzielle Erfolg der AR-Technologie hängt allerdings vor allem von einer nahtlosen Integration in den Kaufprozess ab.
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