HR-Analytics, Zoom Towns, Green Recruiting – wir haben aktuelle Trendbegriffe aus dem Arbeits- und Recruiting-Bereich genauer unter die Lupe genommen, um herauszufinden, auf welche Trends sich Personalverantwortliche im Jahr 2023 einstellen sollten.
2022 ist kein einfaches Jahr gewesen. Die Corona-Krise ist zwar stark abgeflacht, doch der Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen wie Inflation und Energieknappheit lassen keinen Raum zum Durchatmen. Für 2023 wird befürchtet, dass diese Krisen in einer Rezession münden könnten.
Vor allem in der Arbeitswelt haben die aktuellen und vergangenen Krisen Staub aufgewirbelt. Kündigungswellen verstärken den Fachkräftemangel, neue Arbeitsmodelle entstehen und die Gen Z stellt ganz neue Anforderungen an einen Arbeitsmarkt, der gefühlt gestern erst von den Boomern geprägt wurde – jene Generation, die sich langsam in den Ruhestand bewegt und ein großes personelles Loch hinterlassen wird.
Für Personalverantwortliche kreieren all diese Entwicklungen die Herausforderung, eine gute Balance finden zu müssen. Personal soll her, doch gerade junge Menschen kommen nur, wenn die Bedingungen stimmen – Stichwort Work-Life-Balance. Unternehmen hingegen müssen jedoch viel mehr als zwei Aspekte unter einen Hut bringen.
Welche Themen werden die Arbeitswelt in naher Zukunft beeinflussen? Und mit welchen Recruiting-Trends sollten sich Personalverantwortliche im Jahr 2023 auseinandersetzen?
HR-Analytics: Bewerbungsgespräch mit der KI
Erfahrene Recruiter reichen heutzutage nicht mehr aus, um Top-Talente an Land zu ziehen. Im Jahr 2023 nutzt man Künstliche Intelligenz, um hochqualifizierte Mitarbeitende zu finden, die perfekt zum Unternehmen passen. Die Analyse des gesamten HR-Prozesses mit Hilfe von KI unterstützt nicht nur bei der Auswahl der Bewerber:innen, sondern kann auch wertvolle Erkenntnisse über das gesamte Unternehmen liefern.
Zoom-Towns: Hochburgen der Homeoffice-Arbeitenden
Seitdem viele Arbeitgebende ihre Homeoffice-Phobie überwunden haben und Remote Work kein Fremdwort mehr ist, verlassen immer mehr Menschen die großen Metropolen und ziehen in kleinere Gemeinden. Beliebte Ziele dieser Wanderbewegung sind unter anderem Krefeld, Chemnitz und Schwerin, denn dort steigt der Anteil an Homeoffice-Stellenanzeigen besonders stark an. Günstigere Mietpreise sowie die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, haben viele dieser mittelgroßen Städte attraktiver gemacht.
Power-Skills: Alleskönner erwünscht
Wer auf geradem Weg in die Rezession hineinschlittert, wird Kosten sparen müssen. Nicht selten trifft es die Aufwendungen für Personal. Wenn weniger Mitarbeitende verfügbar sind, muss weniger eben mehr sein. Bedeutet: Einzelne Fachkräfte müssen mehr können und mehr leisten. Sie müssen noch präziser ausgewählt werden, noch qualifizierter sein, ein noch breiteres Kenntnisspektrum vorweisen. Fehlbesetzungen könnten sich schnell zum finanziellen Fiasko entwickeln. Besonders gefragt sind sogenannte „Power-Skills“ wie Kreativität, Anpassungs- oder Kommunikationsfähigkeit. Allround-Talente können mehrere Bereiche gleichzeitig abdecken und sind somit kosteneffizienter.
Second First Impression: Das erste Treffen in Real-Life
Wer während der Pandemie einen neuen Job angefangen hat, der normalerweise im Büro ausgeübt wird, konnte sich mit den neuen Kolleg:innen eine ganze Zeit lang nur virtuell austauschen. Dass physische Begegnungen trotzdem etwas anderes sind, haben viele Arbeitnehmende bei ihrer Rückkehr ins Büro erfahren. Da das Gehirn Online-Begegnungen anders verarbeitet als persönliche Treffen, hatten die Zurückkehrenden die seltene Chance, bei ihren Kolleg:innen einen zweiten ersten Eindruck zu hinterlassen und online aufgebauten Beziehungen eine neue Dynamik zu verleihen.
Green Recruiting: Klimaschutz im Arbeitsalltag
Das Thema Klimaschutz findet immer mehr Einzug in die Mitte der Gesellschaft. Unternehmen können heute kaum noch Marketing betreiben, ohne sich zur Klimakrise zu positionieren und echtes Engagement vorzuweisen, beispielsweise durch klimaneutrale Verpackungen. Auch in der HR ist das Thema präsent: Arbeitnehmende wünschen sich umweltbezogene Benefits wie ein Arbeitsfahrrad oder die Übernahme der Fahrtkosten bei der Nutzung von Bus und Bahn.
Career Cushioning: Absichern ist angesagt
Wie kann ich mich absichern, falls es wirklich zu einer Rezession kommt? Diese Frage stellen sich aktuell viele Arbeitnehmende. Die Idee hinter „Career Cushioning“ besteht darin, sich für diesen Fall ein Polster aufzubauen oder einen Plan B auszuarbeiten. Der Begriff stammt aus der Dating-Welt und bedeutet nichts anderes, als sich mehrere Optionen offenzuhalten. Dieses Prinzip überträgt sich nun auf den Arbeitsmarkt. Auch der Trendbegriff „Quiet Quitting“ zahlt hierauf ein: Arbeitnehmende leisten in ihrem Job nur noch das Nötigste. Oftmals nicht etwa aus Faulheit, wie viele Chefetagen annehmen, sondern um sich nebenbei auf weitere Einkommensquellen konzentrieren zu können.
Fazit: Es bleibt spannend
Ob die befürchtete Rezession wirklich kommt, bleibt abzuwarten. Wie sich abzeichnet, verstärken sich in jedem Fall Recruiting- und Arbeitstrends, die sich bereits im letzten Jahr manifestiert haben: Vielfalt, Gleichberechtigung, Inklusion und Klimaschutz sind weiterhin wichtige Themen. Remote Work hat sich durchgesetzt und es gibt immer mehr Homeoffice-Stellenanzeigen. Hinzu kommen nun Trends, die auf Sparen, Absichern, Optimieren und ein besseres Leben ausgerichtet sind. Damit die Arbeitswelt den Krisenzeiten auch weiterhin entgegenstehen kann.
Die in diesem Artikel erwähnten Trendbegriffe wurden mit der Predictive-Analytics-Methode FirstSignals aufgespürt. Hier erfahren Sie mehr darüber, wie FirstSignals die Content- und Themenplanung sowie die gesamte strategische Kommunikation Ihres Unternehmens nachhaltig unterstützen kann.