Die Social-Media-Welt steht 2025 vor einer massiven Vertrauenskrise: KI-generierte Inhalte fluten die Plattformen und machen es zunehmend schwieriger, echte von manipulierten Informationen zu unterscheiden. Besonders problematisch ist der Umgang einiger großen Social-Media-Konzerne mit dieser Entwicklung. Unternehmen können ihre Kommunikations- und Marketingstrategien dahingehend anpassen, transparente und seriöse Informationen bereitzustellen.
Wie die Vertrauenskrise begann: X verbannt Moderation
Die Plattform X (ehemals Twitter) hat sich seit der Übernahme und Umgestaltung durch Elon Musk zu einem Ort entwickelt, an dem Desinformation und Hate Speech vermehrt vorkommen. Musk bezeichnet dies als “Free Speech” und stellt es als Widerstand gegen vermeintliche Zensur dar.
Unter dem Kampagnennamen „Bye Bye, Elon“ des „Bündnis eXit“ verließen bereits zahlreiche Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit, Umwelt und Soziales die Plattform mit einem gemeinsamen Statement, dass sich entschieden gegen Desinformation stellt.
Unternehmen sollten sorgfältig abwägen, ob eine Präsenz auf X noch sinnvoll ist. Für Marken, die großen Wert auf Glaubwürdigkeit und Transparenz legen, kann es strategisch klug sein, die Plattform zu verlassen oder ihre Aktivitäten stark zu reduzieren. Falls ein Plattformwechsel aufgrund von großer Reichweite oder einer hohen Werbewirksamkeit der geschalteten Ads nicht in Frage kommt, kann ein striktes Community-Management mit begleitendem Krisenmonitoring sinnvoll sein, um Risiken zu minimieren. Ein Echtzeit-Monitoring und regelmäßige Auswertungen geben fortlaufend Hinweise darauf, wie sich die Plattform entwickelt. Letztlich hängt die Entscheidung jedoch stark von der Zielgruppe und den Kommunikationszielen des Unternehmens ab.
Meta zieht nach: Von Fakten zu Fiktion
Nun scheint Mark Zuckerberg, CEO von Meta, mit seinem Konzern nachzuziehen und die unabhängige Faktenprüfung auf Facebook, Instagram und Co. abschaffen zu wollen. Aus der Sicht vieler Kritiker ist diese Entscheidung ein Türöffner für Falschinformationen, obwohl die Facebook-Moderation bereits seit Jahren bemängelt wird.
Risiken für Unternehmen
Insbesondere für große Unternehmen bedeutet dies ein hochriskantes Umfeld, in dem falsche Informationen gezielt zur Rufschädigung oder Marktmanipulation eingesetzt werden können. Gezieltes Krisenmonitoring und eine Krisen-Checkliste können Unternehmen dabei unterstützen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und schnell zu reagieren:
- Reputationsschäden: Unternehmen laufen Gefahr, unbeabsichtigt mit Falschinformationen in Verbindung gebracht zu werden oder Ziel von Desinformationskampagnen zu werden.
- Krisenkommunikation: Die schnelle Verbreitung von Falschinformationen erschwert es Unternehmen, auf Krisen angemessen und zeitnah zu reagieren.
Eigeninitiative ist gefragt
Um der Vertrauenskrise auf Social Media zu begegnen, sollten Unternehmen ihre Digitalstrategie kritisch überprüfen und anpassen:
- Plattformen gezielt auswählen: Unternehmen sollten verstärkt auf Plattformen setzen, die aktiv Maßnahmen gegen Desinformation ergreifen.
- Eigene Kommunikationskanäle stärken: Der Aufbau und die Pflege eigener Blogs, Newsrooms oder Newsletter bieten mehr Kontrolle über die Inhalte und deren Verbreitung. Direkte Kommunikation mit der Community und proaktive Aufklärung über Fake News stärken das Vertrauen.
- Transparenz schaffen: Nachprüfbare Informationen schaffen Glaubwürdigkeit, insbesondere vor dem Hintergrund, dass viele KI-generierte Inhalte kaum noch von echten Inhalten zu unterscheiden sind. KI-Labels, digitale Wasserzeichen, Schärfung der Medienkompetenz oder KI-Detektoren können hier die nötige Transparenz herstellen.
- Monitoring und Krisenmanagement optimieren: Ein effektives Medienmonitoring kann helfen, im Ernstfall schnell zu reagieren. Hierbei bietet pressrelations mit seinen Services im Bereich Social Media Monitoring und Krisenmonitoring maßgeschneiderte Lösungen, um frühzeitig auf kritische Entwicklungen reagieren zu können.
Alternative Plattformen
Parallel zu diesen Herausforderungen erleben junge Netzwerke wie Bluesky und Mastodon einen Aufschwung, wenn auch bisher hauptsächlich bei Privatnutzern. Diese Plattformen setzen weiterhin konsequent auf Content-Moderation und den Schutz vor Desinformation.
Auch das Business-Netzwerk LinkedIn verfolgt weiterhin strenge Moderationsrichtlinien und steht besonders im B2B-Bereich für seriöse Inhalte. Kritiker bemängeln jedoch, dass LinkedIn zunehmend von oberflächlichen Inhalten dominiert wird. Es geht oft weniger um echte Diskussionen oder tiefgehende fachliche Auseinandersetzungen, sondern mehr um die Darstellung eines perfekten Berufslebens oder einer idealisierten Karriere. Die dünn besetzte Moderation scheint zudem oft mit dem Content-Management überfordert zu sein.
Unternehmen, die erwägen, auf einer dieser Plattformen aktiv zu werden, sollten sich folgende Fragen stellen:
- Ist meine Zielgruppe auf der Plattform aktiv? Wie hoch ist das Interaktionspotenzial?
- Passen die dort vorhandenen Content-Formate der Plattform zu den Inhalten und Botschaften, die ich verbreiten möchte?
- Kann ich anhand der Kultur, der Moderation und der Interaktionsmechanismen der Plattform eine funktionierende Kommunikationsstrategie entwickeln?
- Gibt mir eine Testphase aussagekräftige Anhaltspunkte, um den möglichen Erfolg meiner Kommunikation auf dieser Plattform zu evaluieren?
Fazit: Vertrauen wird zur neuen Währung
In einer Zeit, in der Desinformation Hochkonjunktur hat, müssen Unternehmen ihre Kommunikationsstrategien mehr denn je überprüfen und nachhalten, um sich innerhalb der Vertrauenskrise auf Social Media zurechtzufinden.
Der Fokus sollte auf sicheren, transparenten Kanälen liegen, die für glaubwürdige und unabhängige Kommunikation stehen. Dies ist für das Reputationsmanagement eines Unternehmens unerlässlich. Unternehmen, die die Entwicklungen im Blick behalten, können sich als bewusste Marken positionieren und langfristig vom Vertrauen ihrer Zielgruppen profitieren.